1. Holzappel im Jahr 1715
  2. Damm des Herthasees
  3. Stadtplan von 1876
  4. Holzappel
  5. Bergleute unter Tage

Die Ortsgemeinde Laurenburg

Die „Lahngemeinde unter der Burg“ feierte im August 2018 das 925-jährige Jubiläum ihrer Ersterwähnung. Bei dem historischen Datum konnten sich die Initiatoren auf eine Urkunde aus dem Jahre 1093 berufen, in der ein Burgherr Graf Dudo von Laurenburg („Comes Dudo de Lurenburch“) als einer von 14 Zeugen bei der Stiftung der Abtei Maria Laach genannt ist. Zum gesicherten Geschichtswissen gehört ebenso, dass sich die  Nachfahren Graf Dudos lahnabwärts orientierten und nach der Erbauung der Burg Nassau ab 1157 „Grafen von Nassau“ nannten. Damit ist Laurenburg mit seiner mittelalterlichen Burg als „Wiege“ und Stammsitz des einst einflussreichen westeuropäischen Herrschergeschlechtes der Nassauer ausgewiesen, dessen Nachfahren in dem Oranien-Nassauischen Königshaus der Niederlande und dem Großherzogtum Luxemburg bis in unsere Gegenwart Rang und Namen beanspruchen.

Die Laurenburg selbst war nach dem Ortswechsel ihrer gräflichen Besitzer in Richtung Nassau von niederadeligen „Burgmannen“ und ihren Familien bewohnt. Belastbare Daten über ihre spätere Zerstörung, die auch mit den Wirren des 30-Jährigen Krieges (1618-1648) in Verbindung gebracht wird, liegen nicht vor. Tatsache ist jedoch, dass die einst stattliche Burganlage bereits im Jahre 1643, als sie mit der Esterau in den Besitz des Grafen Peter Melander von Holzappel überging, nicht mehr bewohnbar war. Melanders Plan, sie zu seinem Herrensitz in der Grafschaft Holzappel aufzurichten, wurde durch seinen Soldatentod als Kaiserlicher Feldmarschall in der Schlacht bei Zusmarshausen (17.Mai 1648) durchkreuzt. -

Die glückliche Fügung, dass zumindest der ruinöse und zuletzt vom Einsturz bedrohte Bergfried vor dem gänzlichen Verfall bewahrt blieb, ist allein der privaten Initiative des „Burgenfans“ Horst Wienberg zu verdanken, der das geschichtsträchtige Baudenkmal 1985 erwerben konnte und von Grund auf sanieren ließ. Tatkräftig unterstützt wurde er dabei von dem 1986 gegründeten Förderverein „Freunde der Laurenburg“ sowie mit finanziellen Zuschüssen der Denkmalpflege Rheinland-Pfalz und des Zweckverbands „Naturpark  Nassau“. 

Schloss Laurenburg   

Die Anfänge des dreiflügeligen Barockschlosses unterhalb der Laurenburg liegen weitgehend im Dunkeln. Fest steht, dass es 1643 mit der Esterau in den Besitz des Grafen Peter Melander von Holzappel kam und nach dessen Tod an seine Erbtochter, Fürstin Elisabeth Charlotte von Nassau-Schaumburg, überging. Danach stand das repräsentative Gebäude an der Lahnbrücke der Fürstin und ihren Nachfolgern auf Schloss Schaumburg als Sommerresidenz zur Verfügung. Im Jahre 1859, mit dem Verkauf unter Erzherzog Stephan, wurde es Hauptsitz der Verwaltung der „Holzappeler Silber- und Bleibergwerksgesellschaft“. Nach der Stilllegung der Grube Holzappel und dem Auszug seiner Verwaltung diente das umfangreiche Raumangebot mit seinem ausgedehnten Park ab 1954 als Tagungshaus sowie als Freizeit- und Erholungsheim in der Regie der Evangelischen Landeskirche in Hessen und Nassau. Ab 1976 fand es seine neue Bestimmung als Senioren-Dependance der Heilerziehungs- und Pflegeheime Scheuern, die es 1985 käuflich erwarben und zukunftsfähig modernisierten. Heute erfüllt die einstige Fürstenresidenz in der neuen Trägerschaft der „Stiftung Scheuern“ ihren sozialen Zweck als „Wohnhaus für Menschen mit Behinderung“. 

 Das Lahndorf unter der Burg

Konkrete Hinweise auf die Anfänge des Dorfes am Lahnufer als  „Hof  und Schloss zu Laurenburg unter der Burg“ reichen zurück in das 13. Jahrhundert. Lange vorher – vermutlich schon ab dem 5.Jahrhundert - gab es zudem zirka 800 Meter talaufwärts eine kleine Ansiedlung mit dem Namen „Zuylheim“. Das „Dörflein Zilmer“, so seine liebevolle Bezeichnung in der Literatur, wurde erst im Jahre 1790 endgültig unter dem gemeinsamen Ortsnamen „Laurenburg“ mit dem „Unterdorf“ beim Schloss vereinigt. 

Die Bewohner des Dorfes lebten bis weit in das 19.Jahrhundert hinein vorwiegend von der landwirtschaftlichen Nutzung des schmalen Uferstreifens entlang der Lahn und der kargen Berghänge in Richtung Scheidt und Holzappel sowie vom Weinbau unterhalb der Burg. Dazu gab es einige Handwerker als Dorfschmiede, Schreiner oder Wagner. Ein bescheidenes Zubrot brachte der Fähr- und Treideldienst an der bereits schiffbaren Lahn.

Spürbaren wirtschaftlichen Auftrieb brachte das Erzbergwerk „Grube Holzappel“, insbesondere mit der Verlegung der Grubenverwaltung von Holzappel in das Schloss Laurenburg (1859) und mit dem Bau einer großen Aufbereitungsanlage am Ortsausgang in Richtung Nassau (1866). Der Bergwerksgesellschaft verdankt das Dorf auch seine erste Lahnbrücke, die 1877 als Stahlkonstruktion errichtet wurde. Schließlich trug die bereits 1862 fertig gestellte Lahntaleisenbahn mit der Haltestelle „Bahnhof Laurenburg“ dazu bei, dass die Bevölkerung innerhalb eines halben Jahrhunderts (1850 bis 1900) von 200 auf über 400 Personen anstieg. Gegenwärtig zählt die Ortsgemeinde Laurenberg noch rund 320 Einwohner, die beruflich vorwiegend zu Gewerbe- und Dienstleistungsunternehmen in der weiteren Umgebung „auspendeln“ müssen. Zu den wenigen Gewerbebetrieben im Dorf gehören derzeit nur noch drei Hotels und Gaststätten sowie ein Autohaus mit Werkstatt und Tankstelle.