1. Holzappel im Jahr 1715
  2. Damm des Herthasees
  3. Stadtplan von 1876
  4. Holzappel
  5. Bergleute unter Tage

Die Laurenburg

Die Laurenburg - hoch über dem gleichnamigen Dorf an der Lahn - ist das älteste, zumindest mit seinem wehrhaften fünfeckigen Bergfried erhaltene, Baudenkmal in der Esterau. 

Bei dem historischen Datum ihrer Ersterwähnung gegen Ende des 11.Jahrhunderts können sich die Heimatforscher auf eine Urkunde aus dem Jahre 1093 berufen, in der ein Graf Dudo von Laurenburg („Comes Dudo de Lurenburch“) als fünfter von 14 Zeugen bei der Stiftung der Abtei Maria Laach genannt ist. Zum gesicherten Geschichtswissen gehört ebenso, dass sich die Erbfolger des Grafen und Burgherrn Dudo um 1120 lahnabwärts orientierten und nach der Erbauung der Burg Nassau ab 1157 „Grafen von Nassau“ nannten. Damit ist Laurenburg mit seiner mittelalterlichen Burg als „Wiege“ und Stammsitz des einst einflussreichen westeuropäischen Herrschergeschlechtes der Nassauer ausgewiesen, dessen Nachfahren in dem Oranien-Nassauischen Königshaus der Niederlande und dem Großherzogtum Luxemburg bis in unsere Gegenwart Rang und Namen beanspruchen.

Die Laurenburg selbst war nach dem Ortswechsel ihrer gräflichen Besitzer in Richtung Nassau von niederadeligen „Burgmannen“ und ihren Familien bewohnt. Zu ihnen gehörten   unter anderem die „Bucher von Laurenburg“ und die „Loener von Laurenburg“. Belastbare Daten über die spätere Zerstörung eines Großteils der Burganlagen, die auch mit den Wirren des 30-Jährigen Krieges (1618-1648) in Verbindung gebracht wird, liegen nicht vor. Tatsache ist jedoch, dass die einst stattliche Ritterburg bereits im Jahre 1643, als sie mit der Esterau in den Besitz des Grafen Peter Melander von Holzappel überging, nicht mehr bewohnbar war. Melanders Plan, sie zu seinem Herrensitz in der Grafschaft Holzappel aufzurichten, wurde durch seinen Soldatentod als Kaiserlicher Feldmarschall im 30-jährigen Krieg (1618-1648) durchkreuzt. Melander starb am 17.Mai 1648 in der Schlacht bei Zusmarshausen.

Die glückliche Fügung, dass zumindest der ruinöse und zuletzt vom Einsturz bedrohte Bergfried vor dem gänzlichen Verfall bewahrt blieb, ist allein der privaten Initiative des „Burgenfans“ Horst Wienberg zu verdanken, der das geschichtsträchtige Baudenkmal 1985 erwerben konnte und von Grund auf sanieren ließ. Tatkräftig unterstützt wurde er dabei von dem 1986 gegründeten Förderverein „Freunde der Laurenburg“ sowie mit finanziellen Zuschüssen der Denkmalpflege Rheinland-Pfalz und des Zweckverbands „Naturpark  Nassau“. Mit dem engagierten neuen  „Burgherrn“, der selbst in dem renovierten Bergfried wohnte, erlebte das historische Baudenkmal ein außergewöhnliches öffentliches Interesse. Unter der großen Zahl von  Besuchern, die jährlich auf dem Burggelände gezählt wurden, waren auch viele Gäste aus den Niederlanden und aus Luxemburg.

Zu den besonderen Attraktivitäten der restaurierten Burganlage gehört ein kleiner „Rittersaal“ mit einem informativen Militaria-Museum.

Aufgrund seines hohen Alters und einer schweren Erkrankung, sah sich Horst Wienberg Ende 2017 schweren Herzens gezwungen, die Burg zu verlassen. Seine Erben fanden in Dr. Bernd Döring einen interessierten Käufer, der seine Absicht bekundet hat, das historische Baudenkmal – nach dem Abschluss notwendiger Sanierungsmaßnahmen – für Besucher zu öffnen.