1. Holzappel im Jahr 1715
  2. Damm des Herthasees
  3. Stadtplan von 1876
  4. Holzappel
  5. Bergleute unter Tage
Das alte Pfarrhaus

Das alte Pfarrhaus in Holzappel

In der Holzappeler Pfaffengasse - abseits der verkehrsreichen Hauptstraße (Lahn-Ferienstraße,  B 417) steht das älteste in seiner ursprünglichen Form erhaltene Gebäude der geschichtsträchtigen Esterau-Metropole: das 350 Jahre alte frühere evangelische Pfarrhaus. Seine Erbauung reicht in die Zeit zurück, als die Fürstin Elisabeth Charlotte, eine Tochter des Grafen Peter Melander von Holzappel, das Regiment als Landesherrin auf Schloss Schaumburg führte.   

Das von seinen derzeitigen Besitzern mit Sachverstand und Liebe restaurierte Fachwerkgebäude wurde im Jahre 1665 erbaut, nachdem ein zuvor an gleicher Stelle vorhandenes älteres Pfarrhaus wegen Baufälligkeit abgerissen worden war. Damit ist es älter als andere repräsentative Gebäude in Holzappel, wie das „Herrschaftliche Haus zum Güldenen Adler“ (heute: „Herrenhaus zum Bären“), das historischen Goethehaus und das Rathaus, die allesamt in den Jahren 1703 bis 1705 entstanden sind.

„Unten hinter dem Kirchhofe, so dato die Pfaffengassen genanndt wird, stehet das Pfarrhaus, ist gebauet anno 1665“, so heißt es in einem amtlichen Verzeichnis sämtlicher Häuser und Gebäude in Holzappel aus dem Jahre 1721. Der wertvollen Urkunde ist auch zu entnehmen, dass die heute am westlichen Dorfrand gelegene Pfaffengasse bis zum 18.Jahrhundert den eigentlichen Ortskern im alten Esten bildete. Überliefert ist zudem, dass die tief gelegene Pfaffengasse damals von einem hölzernen Steg überbrückt wurde, über die sich der Pfarrer vom oberen Stockwerk seiner Wohnung aus jederzeit ohne größere Anstrengung in die rund zehn Meter höher gelegene evangelische Johanneskirche begeben konnte.

Unmittelbar neben dem Pfarrhaus und seinen Wirtschaftsgebäuden (Scheune und Viehställe) befand sich das 1697 errichtete Schulhaus, in dem die Dorfkinder - nach Geschlechtern  getrennt - in der Knabenschule und der Töchter- oder Mädchenschule zu „gottseligen und tüchtigen Menschen, zum Gehorsam gegen ihre Obrigkeit und zu guten Sitten, wie auch im Lesen und Schreiben“, unterwiesen wurden.

Als sich Holzappel nach seiner Stadt-Erhebung im Jahre 1688 weiter nach Osten und Norden ausdehnte, verlagerte sich die Ortsmitte in die jetzige Hauptstraße, die in alten Urkunden als „Kirchgasse“ ausgewiesen ist. Mit dem Bau eines neuen Pfarrhauses mit Gemeindesaal und geräumiger Pfarrscheune an der oberen Kirchgasse in den Jahren 1805 bis 1807 gingen die Gebäude in der Pfaffengasse in Privathand über. Gleiches galt für das alte Schulhaus, nachdem 1840/41, ebenfalls in der Kirchgasse (Hauptstraße) eine neue Schule errichtet worden war.

1976 erwarben die Gebrüder Herbert und Ernst Seidler das alte Pfarrhaus in der Holzappeler Pfaffengasse, Als Liebhaber alter Bausubstanz sorgten die Neubürger aus Frankfurt mit großem  persönlichem Engagement für eine fachgerechte Restaurierung, bei der die überputzten  Fachwerkfassaden freigelegt und mit einen neuen Anstrich versehen wurden. Seit 1979 steht das stattliche Gebäude als erhaltenswertes Kulturgut unter Denkmalschutz.

 

 

Hier können SIe einen kleinen Film über das alte Pfarrhaus sehen