1. Holzappel im Jahr 1715
  2. Damm des Herthasees
  3. Stadtplan von 1876
  4. Holzappel
  5. Bergleute unter Tage

Die katholische Bonifatiuskirche in Holzappel

„Im Jahre des Heils, 1866, den 14. Oktober, wurde die katholische Kapelle in Holzappel vom Herrn Geistlichen Rat und Domkapitularen Zaun aus Limburg eingeweiht und der Pfarrer der Gemeinde vorgestellt. Damit wurde zum ersten Mal nach zwei Jahrhunderten in der Esterau wieder katholischer Gottesdienst gehalten.“ Mit diesen Worten eröffnete der erste Pfarrer, Friedrich Wilhelm Carl Redeck, die Chronik der Katholischen Bonifatiuskirche, die zunächst als „Missionsstation“ zur Betreuung der katholischen Minderheit in der Region gegründet wurde. Davor mussten die gläubigen Katholiken den beschwerlichen Kirchgang nach Kirchähr im Gelbachtal auf sich nehmen. „Mit der Folge“, so der Chronist, „dass viele Herzen dahier ihrer Kirche entfremdet und alle Kinder aus gemischten Ehen im Protestantismus erzogen wurden.“

Die Missionsstation konnte mit finanzieller Unterstützung des „Diözesan-Comités des Heiligen Bonifatius“ in Köln ein altes Wohnhaus für ihren Pfarrer erwerben, dazu eine Scheune, die zu einer bescheidenen Kapelle ausgebaut wurde. Unmittelbarer zeitlicher Anlass für ihre Gründung war die zunehmende Zahl  katholischer Gastarbeiter beim Erzbergwerk Grube Holzappel, die es vor allem aus Österreich und Italien in die Esterau zog.   

Nachdem sich das Provisorium der alten, extrem feuchten Kapelle samt dem ebenso ungesunden Pfarrhaus als nicht mehr zumutbar erwies, entschloss sich die Gemeinde zum Bau eines neuen Gotteshauses am südlichen Ende der Hintergasse (heute Esteraustraße), das am 18. August 1878, zusammen mir der angrenzenden Wohnung für den Pfarrer eingeweiht werden konnte. Zu der neuen Bonifatius-Gemeinde, der 1889 der Status einer vollrechtlichen Katholischen Pfarrei im Bistum Limburg zuerkannt wurde, gehörten neben Holzappel weitere zwölf Dörfer in seiner Umgebung: Charlottenberg, Dörnberg, Geilnau, Giershausen, Gutenacker, Hirschberg, Horhausen, Isselbach, Kalkofen Langenscheid, Laurenburg und Scheidt.

Die katholische Diaspora-Gemeinde, besonders die Jugend, hatte nach dem Zeugnis der Chronisten vor Ort in den ersten Jahren nicht selten unter der Intoleranz der Protestanten zu leiden. So berichtet Pfarrer Gerhard Böhlke 1872 von „Bedrohungen und Beschimpfungen“ durch Konfirmanden sowie Steinwürfen durch das Fenster der Kapelle. Besonders enttäuscht zeigte sich der Kirchenvorstand über die anfängliche Ablehnung seiner Anträge bei der Schulaufsicht bei der Königlich-Preußischen Regierung in Wiesbaden auf Zuweisung eines katholischen Lehrers für die Volkschule Holzappel. Im Gegensatz dazu, hat sich das Verhältnis der beiden Kirchengemeinden – vor allem nach dem 2. Weltkrieg (1939-1945) - grundlegend zum Guten gewandelt. Überzeugende Beweise für das ökumenische Miteinander und den Abbau der Berührungsängste zwischen den beiden Konfessionen in der Esterau sind die gemeinsamen Gottesdienste und Feiern. 

Seit 2001, der Versetzung des letzten eigenen Pfarrers, Wolf Michael, an die Herz-Jesu-Gemeinde in Diez, steht das Pfarrgelände am südlichen Ortsrand von Holzappel recht verlassen da. Zusammen mit den katholischen Pfarreien Diez, Balduinstein, Katzenelnbogen, Zollhaus und Pohl gehört die Bonifatius-Gemeinde zum „Pastoralen Raum Diez“ und wird von dort – so gut es bei dem akuten Pfarrermangel der katholischen Kirche eben möglich ist - seelsorgerisch betreut. Das heißt im Klartext, dass in Holzappel seit 2015 nur noch einmal im Monat katholischer Gottesdienst gehalten werden kann.